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VC Wiesbaden unterliegt Potsdam denkbar knapp

2016 10 26 vcw simona kosova mit starker leistung foto detlef gottwald webDie Bundesliga-Volleyballerinnen des VC Wiesbaden haben ihr heutiges Auswärtsspiel beim SC Potsdam knapp mit 3:2 (23:25, 25:20, 25:23, 23:25, 15:11) verloren.

Der VCW konnte sich somit immerhin einen Punkt für die Ligatabelle sichern, wo die Hessinnen nun nach zwei Spieltagen der Volleyball Bundesliga Platz fünf belegen. Vor 928 Zuschauern in der MBS-Arena setzte VCW-Chef-Coach Dirk Groß bis auf Lia-Tabea Mertens alle Spielerinnen seines Teams ein. Die Partie beider Mannschaften auf Augenhöhe fand erst im alles entscheidenden Tie-Break einen am Ende glücklichen aber dennoch verdienten Sieger. Beide Kontrahenten zeigten während des gesamten Spiels sehr starke, aber auch mal weniger gute Momente. Beim VCW präsentierte sich vor allem der Mittelblock in guter Form. Auch am Kampfgeist hat es bei den Hessinnen nicht gelegen. Schließlich war es eine zu hohe Eigenfehlerquote der Gäste, die ein besseres Ergebnis des VC Wiesbaden verhinderte.

VCW-Spielführerin Karolina Bednářová: „Unsere Leistung war in vielen Aspekten besser als letzten Mittwoch gegen Münster. Wir haben gekämpft, aber vielleicht eben ein bisschen zu spät. Zu einem Tie-Break hätte es nicht kommen müssen. Potsdam war in der Endphase einfach ein Stückchen besser und hat ab 11:11 keine Eigenfehler mehr gemacht. Bei uns ist im Aufschlag sicher noch Luft nach oben.“

VCW-Chef-Coach Dirk Groß: „Wir haben im ersten Satz gut gespielt und auch in den anderen Durchgängen gekämpft. Auch unsere Annahme war generell gut, aber in bestimmten Phasen haben wir zu viel zugelassen. Manches Mal hätten wir auch besser aufschlagen oder die uns gebotenen Chancen konsequenter nutzen müssen. Dann hätten wir das Spiel auch für uns entscheiden können. Unsere Mittelblockerinnen haben heute einen guten Job gemacht, insbesondere Molly, die zum ersten Mal voll durchgespielt hat. Ein großes Lob auch für unsere Zuspielerin Irina, bei der vor dem Spiel nicht klar war, ob sie überhaupt spielen können wird. Sie hat tapfer durchgehalten. Wir machen jetzt erstmal ein paar Tage frei und fahren die Belastung runter. Ab Mitte der Woche bereiten wir uns voll konzentriert auf das Heimspiel gegen Münster vor.“

Ausführlicher Spielbericht:

Der VCW ging mit Irina Kemmsies (Zuspiel), Molly McCage und Simona Kóšová (beide Mittelblock), Karolina Bednářová und Tanja Großer (beide Außenangriff), Delainey Aigner-Swesey (Diagonal) sowie Alyssa Longo (Libera) in die Partie.

Der erste Durchgang begann mit einer 6:2-Führung für die Gastgeberinnen, sodass Coach Groß früh die erste Auszeit nahm. Danach kamen die Wiesbadenerinnen durch eine Aufschlagserie von Delainey Aigner-Swesey besser ins Spiel und konnten auf 6:6 ausgleichen. Jetzt war Potsdam wieder am Drücker, die in dieser Phase vor allem von den Ungenauigkeiten im Spiel der Gäste profitierten. Doch der VCW steckte nicht auf, kämpfte um jeden Ball, ging mit 13:12 in Führung und zwang Potsdam so in eine Auszeit. Es waren immer wieder die schnell über die Mitte vorgetragenen Angriffe, die den Wiesbadenerinnen zu Punkten verhalfen. 16:13 lautete der Stand aus VCW-Sicht zur zweiten technischen Auszeit. In der Folge brachten die Aufschläge von Potsdams Diagonalangreiferin Marta Drpa Wiesbadens Annahme in Schwierigkeiten bevor die eingewechselte Dora Grozer, die für drei Aufschläge im ersten Satz ihr VCW-Debüt feierte, die richtige Antwort gab. So ging es mit 23:23 in die Schlussphase dieses Durchgangs, den die Hessinnen am Ende mit einem Rückraumangriff durch Tanja Großer mit 25:23 für sich entscheiden konnten.

Für den zweiten Satz sah Dirk Groß keine Notwendigkeit, sein Team zu verändern. Doch der VCW begann den Durchgang erneut nervös. Man merkte deutlich, dass die Feinabstimmung im Team aus Hessens Landeshauptstadt noch nicht abgeschlossen ist. Dafür warf Wiesbaden eindeutig mehr Kampf in die Waagschale und verlor niemals den Anschluss an die in Führung liegenden SC-Frauen. Die Belohnung war eine eigene 8:7 Führung zur ersten technischen Auszeit. Potsdams Wiebke Silge legte im Anschluss an die Pause eine sehenswerte Aufschlagserie hin und brachte den VCW mit 8:12 ins Hintertreffen. Nach einer Reihe von Aufschlagfehlern und Eigenfehlern auf beiden Seiten ging es schließlich mit 19:20 aus VCW-Sicht in die crunch time, die Potsdam dieses Mal für sich entscheiden konnte (20:25).

In Durchgang drei erwischte Wiesbaden den besseren Start, ging mit 8:6 in Führung. Auch deshalb, weil Molly McCage und Simona Kóšová – die Slowakin wurde nach dem Spiel zur MVP des VCW gewählt – im Mittelangriff eine sehr gute Partie zeigten. Es entwickelte sich ein spannender Schlagabtausch, in dem die Führung zwischen beiden Teams hin und her wechselte. Zur zweiten technischen Auszeit konnten sich die Wiesbadenerinnen mit 16:14 zunächst leicht absetzen, bevor Potsdam auf 17:20 drehte. Nun brachte Dirk Groß Eliza Hynes für Karolina Bednářová im Außenangriff. Die australische Nationalspielerin half kräftig mit, den 20:20-Ausgleich zu erzielen. Am Ende fand trotzdem der SC Potsdam das glücklichere Ende und entschied den dritten Satz mit 25:23 für sich.

Im vierten Satz übernahm dann der VCW die Initiative und verlagerte das Spiel nun stärker auf die Außenpositionen. Darüber hinaus standen die Hessinnen auch im Mittelblock weiter stabil. 8:4 lautete die verdiente Führung der Gäste zur ersten technischen Auszeit. Wiesbaden ließ auch in der Folge nicht locker und hielt den Druck auf die Gastgeberinnen weiter hoch. So galt denn der Vier-Punkte-Vorsprung auch zur zweiten technischen Auszeit (16:12). Ein schnell vorgetragener Mittelangriff über Molly McCage läutete bei 19:14 die Schlussphase des Durchgangs ein, in der Potsdam zunächst vier Punkte in Folge erzielte. Somit wurde das Spiel nochmal dramatisch. Außenangreiferin Tanja Großer erzielte nun die Punkte für den VCW und konnte wieder ein kleines Polster für ihr Team erarbeiten, das der SC sofort wieder zunichtemachte. Bei 24:22 hatte der VCW den ersten Satzball. Doch erst den zweiten verwandelte Delainey Aigner-Swesey zum 25:23 Satzgewinn.

So musste zum zweiten Mal binnen fünf Tagen der Tie-Break in einem Spiel mit VCW-Beteiligung die endgültige Entscheidung bringen. Dieser fünfte Satz begann mit einem Aufschlagfehler auf beiden Seiten. In der Folge konnten sich die Gäste aus Hessen einen 8:4-Vorsprung zum Seitenwechsel erarbeiten. Doch dem VCW gelingt es nicht, die Führung ins Ziel zu bringen. Am Ende konnte Potsdam den 15:11-Satzgewinn und somit den Gesamtsieg bejubeln.

Foto: Detlef Gottwald